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Im Portrait // Michaela Aue über „The Art of Being You“

24. März 2019
Michaela Aue Berlin Yoga Kundalini Hatha Meditation "The Art Of Being You" Challenge Praxis Interview

Über die Berliner Yogawelt könnte ich unendlich viele Artikel schreiben. Ein buntes Angebot an Yogaklassen, mehrere Studios in jedem Kiez… ich find’s großartig! Mit Persönlichkeiten wie Michaela Aue, die vor einiger Zeit zusammen mit Sophie Weise Your Space ins Leben gerufen hat, gestaltet sich die Szene noch reicher. Um ein bisschen mehr über ihr Leben in Berlin zu erfahren, habe ich sie zu einem Interview eingeladen. 

 

Liebe Michaela, erzähle uns ein bisschen über dich. Wer bist du und was machst du?

Das ist die einfachste und doch die schwierigste Frage zugleich. Ich bin Michaela und freu mich, all deine wunderbaren Fragen zu beantworten. Ich lebe und arbeite in Berlin. Am einfachsten ist es immer, wenn ich sage ich bin Yogalehrerin, da kann sich gleich jeder etwas drunter vorstellen.

Allerdings arbeite ich auch als freie Markenberaterin. Mittlerweile berate ich Unternehmen zu allen Themen rund um Gesundheit, Wellness und Lifestyle. Mein Fokus liegt dabei auf der kreativen Ideenentwicklung, Konzeption und Produktion von Inhalten. Da wird es dann schon schwieriger und ich klinge gleich wie eine Marketing-Tante.

Und dann mache ich seit neustem noch mit meiner Partnerin den Podcast the kyōō. Anni, meine Partnerin beim Podcast, hat neulich das Wort erfunden „Projektemacher“. Vielleicht bin ich einfach das. Ich liebe es neue spannende Ideen anzuschieben und nach vorne zu bringen, besonders wenn ich das Gefühl habe, dass sie anderen Menschen gut tun.  

Michaela Aue Berlin Yoga Kundalini Hatha Meditation "The Art Of Being You" Challenge Praxis Interview

Wie kam es zum ersten Berührungspunkt mit Yoga?

Mein erster Berührungspunkt war tatsächlich von meiner Mutter initiiert, wenn auch unwissentlich. Es war 2001 und ich war gerade frisch vom Land nach Berlin, in die große Stadt, gezogen. Zugegebenermaßen war ich die ersten paar Monate doch überwältigt von der Größe und Schnelligkeit der Stadt. Vielleicht lag es auch daran, dass ich zu dem Zeitpunkt noch nicht mal 20 Jahr alt war. Auf jeden Fall schlug meine Mutter mir vor‚ es doch mal mit Yoga zu versuchen, das solle entspannen. Tatsächlich war das dann auch das erste Mal, dass ich auf einen Ratschlag meiner Mutter gehört habe. Und so landete ich in Berlin, im Raum für Yoga. Ein kleines ganz privates Studio, das dann eigentlich für die ersten 7 Jahre meiner Yoga-Liebe mein zu Hause wurde. Mein erster Lehrer, Roland, hat mich und mein Verständnis für Yoga maßgeblich geprägt und dafür bin ich ihm bis heute dankbar. Und natürlich auch für seine Geduld, denn ich war sicher nicht immer eine einfache Schülerin.

 

Was bedeutet Yoga für dich? Und welche Stile haben dich geprägt?

Yoga ist die Zeit, die ich mir selber schenke, um zur Ruhe zu kommen, in der ich lerne mir selber besser zuzuhören und die Zeit, in der ich wirklich bei mir ankomme. Am Anfang ging es mir um die Bewegung. Ich hatte die Chance, mich und meinen Körper in den einzelnen Positionen zu spüren. Viel mehr als in allen anderen Sportarten, die ich je ausprobiert habe. Mit der Zeit habe ich dann gelernt, dass ich über die Bewegung auch in Kontakt mit meinem Geist komme (oder mit den ständig rasenden Gedanken).

Yoga bedeutet für mich im Hier und Jetzt zu sein, zu spüren wie es mir geht – körperlich, aber auch emotional. Denn es ist immer nur eine Momentaufnahme von mir. Heute geht es mir so und morgen sicher schon ganz anders und das ist total ok! Und genauso sehr wie mein erster Lehrer sich das auch für mich gewünscht hat, ist Yoga tatsächlich der Weg zur Meditation geworden.

Was die Yoga Stile angeht, habe ich so einiges ausprobiert. Meine Basis ist das Hatha Yoga, ich mag die Ruhe dabei und dass man wirklich Zeit hat, sich eine Pose nach der anderen anzuschauen und zu üben. Über Ashtanga bin ich zum Vinyasa Flow gekommen. Hier habe meine erste Ausbildung gemacht und dann noch eine Yin Yoga Ausbildung hinzugefügt. Kundalini Yoga hat mich schon immer fasziniert, aber am Anfang auch ein bisschen Angst gemacht. Alle sprachen immer von dieser Kundalini Schlange und der Energie die mit einem mal freigesetzt wird. Es hat gut 12 Jahre gedauert, bis ich mich in die erste Kundalini Stunde getraut habe. Danach konnte ich nicht mehr aufhören. Kundalini hat eine ganz andere Art der Intensität. Es geht nicht darum, wie du oder deine Pose aussehen. Kundalini Yoga ist der Schnellzug zu dir selber. Du erhöhst dein Energielevel und dein ganzes System richtet sich neu aus. Du bist wach, bewusst und erfährst eine neue Art der Intuition. Besonders die bewegten Kundalini Meditationen haben es mir angetan, manchmal ist es wie eine Fahrt zum Mond und wieder zurück.

 
Michaela Aue Berlin Yoga Kundalini Hatha Meditation "The Art Of Being You" Challenge Praxis Interview
 
Wie integrierst du Yoga und Meditation in deinen Alltag? Hast du Rituale, die du uns verrätst?

Früher hatte ich die verschiedensten Rituale. Morgens, abends zum Vollmond, Neumond – es war alles dabei. Mit der Zeit hat sich meine Einstellung zu Ritualen etwas erweitert. Es geht mir nicht mehr darum, eine bestimmte Aktion zu einem bestimmten Zeitpunkt zu machen, in der Hoffnung, dass danach etwas passiert. Ritual steht stellvertretend für bewusste Zeit mit mir selber. Das kann auch das abendliche Essen kochen oder der morgendliche Spaziergang im Park ein Ritual sein. Alles was gut tut und Spaß macht, steht für mich als Ritual. Hauptsache du machst es bewusst!

Meditieren tue ich tatsächlich jeden morgen, nicht unbedingt als Ritual, sondern um ein bestimmtes Thema zu bearbeiten. Momentan arbeite ich mit der Gyan Chakra Meditation aus dem Kundalini. Die Meditation arbeitet an deiner Aura und unterstützt dich dabei, Fülle und Wohlstand in dein Leben zu bringen.

40 Tage, jeden Tag ist Minimum, wenn ich es schaffe, würde ich sie gerne 120 Tage am Stück machen. Mal sehen, ob das wirklich klappt, einmal musste ich schon wieder von vorne anfangen… Bei der Kundalini Meditation passiert immer viel und ich bin gespannt, was diese Mediation in Bewegung setzen wird.

 

Unter dem Namen „The Art of Being You“ kann man sich online und kostenlos zu einem 10-tägige Meditationskurs eintragen. Erzähl uns ein bisschen von diesem Projekt! Was erwartet die Teilnehmer und was liegt dir dabei besonders auf dem Herzen?

Mit The Art of Being You möchte ich all die Menschen da draußen unterstützen, die sich eine regelmäßige Meditationspraxis für ihr eigenes Leben wünschen. Meditation ist für viele Menschen noch ein Mysterium, ich höre alles von „Meditation ist nichts für mich, ich kann nicht an nichts denken“ bis hin zu „Das ist mir zu religiös.“. Dabei ist es mittlerweile mehrfach wissenschaftlich belegt, wie Meditation uns gut tut und welche Vorteile eine regelmäßige Praxis für uns haben kann.

Wer sich für The Art of Being You anmeldet, bekommt Zugang zu einem Video mit einer Kundalini Meditation, die sich hauptsächlich mit der Atmung beschäftigt. Den Fokus von den Gedanken auf den Atem zu legen, finde ich gerade zu Beginn am einfachsten. Der Atmen ist Teil von uns, warum nicht mit ihm arbeiten?!

Diese Meditation wird dann von den Teilnehmern für 10 Tage jeden Tag, im besten Fall zur gleichen Zeit, alleine zu Hause ausgeführt. Zusätzlich gibt es jeden zweiten Tag eine E-Mail von mir mit weiteren Tipps, Tricks und Ideen, was man tun kann, um eine regelmäßige Praxis im eigenen Alltag zu etablieren. In den E-Mails finden die Teilnehmer Journaling-Fragen und zusätzliche Übungen, die ihnen dabei helfen Meditation wirklich zu einer regelmäßigen Praxis zu machen. Bei brennenden Fragen können sie mich natürlich auch immer anschreiben. Mehr verrate ich jetzt nicht, probiert es gerne einmal aus!

 

Ich bin sehr neugierig, deshalb würde ich auch gerne wissen, was hinter „the kyōō“ steckt. Verrätst du uns davon?

the kyōō ist unser neuer Podcast, den ich gemeinsam mit meiner Freundin und Partner Ann-Kathrin Grebner im Februar diesen Jahres gestartet habe. Wir beide lieben Podcasts und dann hat Anni im letzten Jahr entschlossen, wir sollten einfach selber einen Podcast machen. Voilá.

In the kyōō sprechen wir über alles, was uns ernährt, bewegt, gesund und glücklich macht. Der Name ist abgeleitet vom Englischen „the cue“ – das Stichwort. Es geht also darum, Stichwörter zu besprechen, die uns alltäglich begleiten. Im Großen und Ganzen geht es um alle Themen rund um Gesundheit und Wohlsein. Ganz besonders richten wir uns dabei an die Frauen ab 30 und all die Fragen, die wir uns jeden Tag stellen. Kind oder Karriere, oder geht doch beides? Pille oder nicht und wie funktioniert eigentlich mein Zyklus? Transformation in Beruf und Privatleben. Wie soll ich mich jetzt eigentlich ernähren, keto, vegan, low-carb oder wie kann ich herausfinden was für mich funktioniert? Was ist eigentlich dieses Mikrobiom und warum ist Darmgesundheit so wichtig? Um nur ein paar Beispiele zu geben.

Für jede Episode interviewen wir einen Experten/in, dem oder der wir stellvertretend für unsere Hörer alle Fragen stellen, die wir zu diesem Thema haben. Unser Wunsch, dass wir alle noch mehr sehen und verstehen, dass, egal bei welchem Thema, es keine one fits all Lösung gibt. Wir sind alle besonders, jeder für sich und nur weil für mich Meditation funktioniert, heißt das nicht, dass es Anni genauso geht und das ist richtig so. Es geht darum, dass wir Dinge ausprobieren und dann das praktizieren, was UNS gut tut! Und was wir uns noch mehr wünschen, das unsere Hörer diese Erlebnisse mit uns teilen.

Hier geht’s zu the kyōō auf Spotify und iTunes!

Michaela Aue Berlin Yoga Kundalini Hatha Meditation "The Art Of Being You" Challenge Praxis Interview

Wer oder was inspiriert dich?

Alles. Tatsächlich gibt es vieles, was mich inspiriert und oft ist es abhängig davon, woran ich gerade arbeite. Als ich für mich das Thema Beziehung bearbeitet habe, habe ich ganz viel Zeit mit Freunden verbracht, die in Beziehungen sind, deren Ganzheit oder Teilaspekte mich interessiert haben. Die Art und Weise der Kommunikation, der Umgang miteinander, die Modelle, die sich selber gebaut haben. Von all diesen Dingen habe ich mich inspirieren lassen, bis ich dann den Mann getroffen habe, der all diese Aspekte vereint.

Als wir den Podcast machen wollten, habe ich mich mit Leuten beschäftigt, die schon eine Podcast haben. Was für Fragen stellen sie, wie bauen sie die Episoden auf, wie vermarkten sie sich und und und. Eine meiner Lieblings Lehrerinnen nennt das „Expander“. Menschen also die deinen Blickwinkel erweitern, von denen du Dinge lernst, die dich weiterbringen, auch wenn es nur ganz kleine Sachen sind.  

 

Hast du ein Lieblingsbuch, das du uns an Herz legen möchtest?

Mein bester Freund würde mich jetzt auslachen, denn er sagt ich lese nur „Selbsthilfebücher“, womit er vielleicht auch ein bisschen Recht hat. Das letzte Buch das ich gelesen habe, ist von Ram Das „Be here now“. Ich liebe seine Geschichte, wie er zu dem Lehrer geworden ist, der er heute ist. Ansonsten etwas handfester ist das Buch „Essentialism„, eine sehr gute Empfehlung für alle die, die noch lernen wollen „nein“ zu sagen. Mir hat es geholfen, mich wirklich auch die wichtigen Dinge im Leben zu konzentrieren, „nein“ zu sagen und nicht mehr zu denken, ich muss immer alles machen.  

 

Zu guter Letzt: Wo bist du zu finden? Unterrichtest du fixe Klassen in Berlin oder darf man sich demnächst auf ein Retreat mit dir freuen?

Momentan findet ihr mich jeden Mittwoch morgen in Berlin im Soho House, leider nur für Mitglieder des Hauses. Für den Sommer und Herbst arbeite ich an verschiedenen Workshop Formaten, die sich mit Yoga, Mediation und deiner Intuition beschäftigen. Anfang Mai bin ich mit den she she Retreats auf Mallorca und wir planen ein weiteres Retreat im Herbst, voraussichtlich im September/Oktober. Sobald die Daten feststehen, findet ihr sie natürlich auf meinem Instagram Kanal und auf der she she Website.

Abgesehen davon, bemühe ich mich gerade auf meine Website ein paar Video und Audioformate zu integrieren, damit wir noch einfacher zusammen üben können. Da halte ich euch natürlich auf dem Laufenden und freu mich sowieso über jede/n der vorbeischaut.  

 
Vielen herzlichen Dank für das schöne Interview, liebe Michaela. 
Signatur Valerie Unterschrift

 

Fotos: © Alicia Kassebohm

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