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Kolumne// Verletzbarkeit vs. Perfektionismus

4. März 2018
Verletzbarkeit versus Perfektionismus Hand aufs Herz Kolumne Emotionen Gefühle Zulassen Annehmen Loslassen

Was es bedeutet, meine Verletzbarkeit zu zeigen

Es ist das Annehmen von allem, was in mir steckt. Dazu gehören nicht nur manisch-freudige Gefühle, sondern ebenso Traurigkeit, Wut, Unsicherheit, Angst und tausend weitere Facetten dessen, was ich nicht spüren möchte. Meine Verletzbarkeit anzuerkennen ist wie das Eintauchen in die unbekannte Tiefe meines Herzens, schwimmen in Emotionen, die ich da unten nicht erahnt hatte. Zulassen und annehmen von Gefühlen, die weh tun und ich im Alltag eher von mir wegschiebe, als euphorisch darin aufzugehen und zu sagen „Yes Baby, zeig’s mir!“. Zugeben, dass ich eben nicht so perfekt bin, wie ich mich mit Mühe versuche nach außenhin zu geben. Die Kontrolle und Beherrschung einfach mal fallen zu lassen. Die Maske ablegen und Autenthizität leben. Erleben dessen, was sich unter der dicken Schicht Make-Up aka feste Gedankenkonstrukte befindet.

Mein wahres Ich auf dem Präsentierteller

Durch das Leben meiner eigenen Verletzbarkeit, öffne ich mein Herz. Ich lasse die Hosen runter. Es entsteht ein Gefühl des absoluten Ausgeliefertseins, was im ersten Moment noch verletzbarer macht. Auf der anderen Seite kann Nähe entstehen. Nicht nur zu meinem Gegenüber, sondern zu mir selbst. Verletzbar zu sein und dieses Gefühl ganz anzunehmen, führt mich an die Wurzel meines Seins. Es zeigt mir die blinden Flecken, denen ich jahrelang keine Beachtung geschenkt habe – aus Scham oder Angst, dass der Schmerz unerträglich sein könnte.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Tough durchs Leben zu marschieren, ohne meine verletzbare Sanftheit liebevoll einzubeziehen, bringt mich zwar vielleicht an so manches Ziel, aber es bleibt gleichermaßen einiges auf der Strecke. Perfektionismus existiert nur in unseren Köpfen und ist demnach ein hausgemachter, schmerzvoller Glaubenssatz, von dem wir uns alle lösen dürfen. Denn wenn wir ein Ziel doch mal nicht erreichen, eine Erwartung nicht erfüllt wird oder wir einen Fehler machen, versagen wir. Und Versagen gibt es beim Perfektionisten einfach nicht. Darf es nicht.

Aber aaah, wie heilsam und leicht fühlt sich mein Herz an, wenn ich mir vorstelle, dass ich mit meiner Fehlbarkeit existieren darf. Ich erlaube mir zu versagen, erlaube mir schwach zu sein und jede Menge Fehler zu machen, um weiter zu lernen. Schon das Schreiben dieser Worte empfinde ich wie ein tiefes Aufatmen und Loslassen.

 

Signatur Valerie Unterschrift

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