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Hand aufs Herz // Mut und der Umgang mit meiner Angst

24. August 2016
Hand aufs Herz – Mut – Angst – Konfrontiere dich mit deinen Ängsten – loslassen – Vertrauen

Als ich vor genau einem Jahr meine Zelte in Wien abgebrochen habe, um nach Berlin zu gehen, sagten mir viele meiner Freunde, wie mutig sie das nach 11 Jahren in dieser Stadt fänden. Damals war mir dieser Cut mit meiner Heimat, meinem Geburtsort und gewohnten Zuhause gar nicht so bewusst. Ich hörte eine Stimme in mir sagen „Probiere es! Wenn nicht jetzt, wann dann? Zurück nach Wien kannst du immer.“ Und so bin ich dieser Stimme gefolgt.

Ich habe also nicht nur all meinen Mut zusammenpackt, sondern auch mein gesamtes Hab und Gut. Es ging Schlag auf Schlag und so zog ich in eine Stadt, die mir zwar bekannt, aber dennoch fremd war. Ich drückte den Reset Button, begann in einem neuen Job und startete zusammen mit Elvira nach vielen Jahren Planung endlich The Yoga Affair.

Das Leben zwang mich Altlasten loszulassen und dabei wurde ich mit tiefen Ängsten konfrontiert. Ich hinterfragte alles. Meinen Beruf, meine Fähigkeiten, meine Entscheidung, nach Berlin gezogen zu sein – einfach alles.

Es gibt keine falschen Entscheidungen

Immer wieder kam ich zurück zu dem Entschluss, dass es eigentlich keine falschen Entscheidungen geben kann. Ganz egal, wie viele Tränen ich vergieße oder wie sehr ich vom Leben enttäuscht bin. Und ja, ich habe viele Tränen vergossen, seitdem ich hier lebe. Ich habe mein Zuhause, meine engsten Freunde und damit meine Sicherheit aufgegeben und bin dabei meinen Urängsten begegnet. Ich habe mich alleine und verloren gefühlt, war sehr unglücklich in meinem Job und bin jeden Abend weinend eingeschlafen.

Durch mein Vertrauen in mich und diesen Weg, der wohl kein geradliniger sein soll, bin ich aus der Krise erwacht. Ich habe angefangen, mit meinen Ängsten zu arbeiten, sie eingeladen, um sie zu akzeptieren lernen.

Face your fears

„Mut bedeutet nicht, frei zu sein von Angst, sondern vielmehr, sich im vollen Bewusstsein seiner Angst mit ihnen zu konfrontieren. Mut ist die Bereitschaft, der fundamentalen Unsicherheit des Lebens zu begegnen und sie als das grundlegende Mysterium unserer Existenz zu achten.“ schreibt Osho in seinem Buch „Mut – Lebe wild und gefährlich“, das ich schon vor vielen Jahren gelesen habe, ohne zu wissen, dass ich selbst eines Tages darüber schreiben werde.

Mutig zu sein bedeutet also, ab und zu einen Schritt ins Ungewisse zu wagen. Die Kontrolle abzugeben und dem Leben zu vertrauen. Es ist der Weg des Herzens, der uns gezeigt wird, wenn wir ganz still und aufmerksam sind. Wenn wir zuhören und unser Herz öffnen. Für viele mag das sehr abgehoben und spirituell klingen. Manch einer würde auch sagen „Hör’ doch auch mit deinem Eso Kram.“ Aber ich glaube daran, weil ich es selbst erfahren habe. Sobald ich mit mir verbunden bin, dann fließt es. Alles läuft wie am Schnürchen, denn ich habe die Kraft und den Mut, Dinge anzupacken, die Angst machen.

Benenne deine Ängste

Sich seiner Angst zu stellen, bedarf zwar viel Mut, aber jeder hat das Zeug dazu, es zu tun. Jeden Tag, egal wo, egal wann. Es ist nie zu spät dafür!

Was mir dabei geholfen hat, mich meiner Angst zu stellen, war Meditation. Immer und immer wieder: Setzen, Augen schließen, spüren und darum bitten, dass sich die Angst zeigt. Danach habe ich alles in mein Tagebuch geschrieben. Farben, Gerüche, Gefühle, alles was hochkommt, wenn ich meiner Angst in die Augen sehe.

Ich habe ihr sogar einen Namen gegeben. Ich habe ihr Äußeres beschrieben und versucht, sie zu verstehen. Dieser Prozess hat mir die Angst vor der Angst genommen, weil ich sie nun benennen und charakterisieren kann.

Hand aufs Herz – Mut – Angst – Konfrontiere dich mit deinen Ängsten – loslassen – Vertrauen

Lass los

Das Annehmen meiner Angst hat alles verändert, denn sie hat dadurch ihre Bedrohung verloren. Und so gehe ich nun Schritt für Schritt weiter auf meinem Weg.

Ich habe ohne Zukunftsplan gekündigt und bin dabei aufgrund meiner erbarmungslosen Existenzangst gefühlt tausend Tode gestorben. Mein Herz versicherte mir aber, dass dieser Schritt der Richtige sei und einfach gesetzt werden muss. Wenn sich eine Türe schließt, öffnen sich neue. Also jetzt oder nie! Schon wieder.

Heute bin ich froh darüber. Denn ich habe mich dadurch noch einmal neu erfunden und arbeite nun in einem Job, der mir richtig Spaß bringt. Ich fühle mich frei, stark und ganz im Vertrauen, weil ich mir trotz aller Zweifel immer treu geblieben bin.

Bleibe offen und in deinem Vertrauen

Das Leben ist aufregend und voller Überraschungen. Wir sind täglich gefordert, innezuhalten, um uns bewusst zu machen, dass alles gut ist, wie es ist. Dass wir Veränderung schaffen können, wenn wir uns dafür öffnen und bereit erklären, über die eigenen Grenzen hinauszuwachsen. Vertraue dem Leben und du wirst reichlich beschenkt!

 

Hals über Kopf mit geschlossenen Augen. Und definitiv mutig. Hell, yes, das bin ich! Und ich bin glücklich.

Valerie – The Yoga Affair – Signature – gold

Fotos: © Caroline Prange

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