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Im Portrait // Annika Isterling über Ankommen

24. August 2017
Annika Isterling Yoga Lehrerin Interview im Portrait Ankommen Meditation Buch

Anlässlich ihres kürzlich erschienenen Buches „Ankommen“, habe ich ein spannendes Interview mit Annika Isterling  geführt, um Einblick hinter die Kulissen ihres Schaffens zu erhalten. Annika ist eine atemberaubend schöne Frau, die ein bewegtes Leben führt – mit einer steilen Karriere als Model, Mama ihrer beiden Kids und Yogalehrerin in Hamburg.

 

Liebe Annika, du bist Yogalehrerin, Model, Mutter von zwei Kindern, schreibst für unterschiedliche Magazine und hast gerade erst dein Buch rausgebracht. Wie kriegst du das alles gebacken? Was ist dein Geheimrezept?

Ich glaube der Trick liegt darin, dass ich alle meine Bereiche von Herzen gerne ausfülle. Yoga begeistert mich und so bin ich passioniert darin in verschiedene Aspekte des Yogas mehr und mehr einzutauchen und es mit anderen zu teilen. Das Modeln übe ich aus seit ich achtzehn Jahre alt bin. Das ist ein großer Teil meines Lebens, den ich in Studios, in durchgestylten Häusern und aufregenden Locations verbracht habe. Ich mag, dass man immer wieder für einen oder mehrere Tage mit neuen Menschen zusammengewürfelt wird, um dann etwas Gemeinsames zu schaffen. Ein Fotograf hat es gerade erst letzte Woche so gut ausgedrückt: „The music is as good, as the band plays together“.

Meine Kinder sind meine Lebensaufgabe, sie lassen mich klar werden, geduldiger, wacher, in dem was ich tue und sage und sie testen und erweitern meine Grenzen. Ich bekomme auch unglaublich viel Liebe und Vertrauen von ihnen.

Das Schreiben hat sich entwickelt. Es war meine Form der Auseinandersetzung mit Themen, die mich alltäglich beschäftigen. Durch das Schreiben konnte ich Dinge für mich ordnen, verstehen und verinnerlichen. Als ich meine zum Teil sehr persönlichen Erfahrungen in meine Newsletter integriert habe, war die Resonanz von den Lesern so großartig und dankbar, dass ich weitergemacht habe. Das Buch „Ankommen“ enthält viel von diesen eigenen Erfahrungen.

Annika Isterling Yoga Lehrerin Interview im Portrait Ankommen Meditation Buch

Das passt gut zu meiner nächsten Frage. Was bedeutet „Ankommen“ für dich persönlich?

Ich hatte schon früh ein sehr bewegtes Leben. Als ich in der Pubertät war, zogen wir in eine neue Stadt. Dann kam der Verlust meines Vaters mit neunzehn. Kurz darauf bin ich direkt nach New York gezogen. Es folgten Paris und Barcelona. Das Modelleben war unstetig. Ständig war ich unterwegs für Shootings in vielen Länder. Zusätzlich die Shows in Mailand, London, Paris. Zehn bis fünzehn Shows pro Stadt mit allen Fittings und noch mehr Castings. Oftmals wusste ich nicht, auf welchem Flughafen ich mich gerade befand. Zehn Jahre später bin ich wieder nach Deutschland zurückgekommen und tiefer in meine Yogapraxis eingestiegen. Mir wurde klar, wie sehr mir Erdung und Stabilität fehlten. Ich wollte selbst einfach mal „Ankommen“. Vor allem bei mir, denn ich wusste, dass sich das Leben um einen herum ständig wandelt. Ich wollte ein Zuhause in mir finden. Und das ist das, was mir diese Praxis geschenkt hat.

 

Wie ist die Idee zu diesem Buch entstanden?

Ich denke immer, wenn mich etwas beschäftigt, dann tut es das auch bei jemand anderen. Mein Thema, das ich im Unterricht an einem Tag benutze, ist häufig auch das Thema von mehreren meiner Schülern. Das war auch die Resonanz, die ich von meinen Veröffentlichungen zurückbekam. Leser schrieben mir, wie sehr Ihnen meine Gedanken und Übungen geholfen haben. Ich freue mich, wenn das, was ich für mich rausgefunden habe und dass was für mich funktioniert hat, mit anderen teilen kann. Vielleicht kann ich dadurch jemand anderem das schenken, was ich bekommen habe. Das ist die Idee mit diesem Buch. Meine Yogapraxis war und ist etwas sehr wertvolles für mich, das versuche ich in diesem Buch weiterzugeben. Vor allem zu inspirieren und motivieren diese Praxis zu seiner eigenen Praxis werden zu lassen. Eine Praxis, die man für sich selbst ausübt, um sich zu versorgen und zu pflegen, unabhängig von den Kursen im Studio.

Annika Isterling Yoga Lehrerin Interview im Portrait Ankommen Meditation Buch

Du schreibst, dass Yoga „Liebe auf den dritten Blick“ für dich war. Was hast dich dann schlussendlich doch so sehr gefesselt, dass Yoga zu deiner Berufung wurde? Und was hat sich dadurch in deinem Leben verändert?

Ich musste erst meinen Lehrer finden. Mehr als die Form des Yogas, war es und ist es bis heute für mich wichtig, wer sie unterrichtet. Auf meinem Weg gab es viele Lehrer, denen ich sehr dankbar bin, dass sie mich auf meiner Reise begleiten. Auch wenn ich nicht mehr zu jedem in den Unterricht gehe, prägen mich ihre Worte, ihre Stunden, ihre Leidenschaft noch heute in meiner Praxis und in meiner Arbeit.

Für mich war Yoga vor allem ein Zugang zu mir selbst. Zu etwas, was fernab all der äußeren Betrachtungsweise lag, die ich durchs Modeln kannte. Mein Hashtag #itsallaboutconnection ist daraus entstanden. Die Verbindung zu uns selbst, zu unserem Körper, unserem Atem, unseren Gedanken und Gefühlen ist etwas, was mich fasziniert und etwas was ich festgestellt habe, was vielen Menschen fehlt. Das möchte ich weitergeben. Durch meine Studien und Anwendungen der Yogatherapie sehe und erlebe ich noch mehr von diesem Nutzen. Oftmals liegt sie darin, Bewusstsein zu schaffen und simple Techniken zu vermitteln, die uns nicht nur in Kontakt mit uns selbst bringen, aber auch die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren und uns ausgeglichen und gesund halten.

 

Wie integrierst du Yoga und Meditation in deinen Alltag? Hast du Rituale, die du uns verrätst?

Marc Holzman hat mich mit seinen Aryuvedakursen sehr geprägt und darin motiviert eine Routine für den Morgen zu entwickeln. Das setzt den Tonus für den gesamten Tag. Mein Freund und Lehrer Vincent Pezet inspiriert mich immer wieder dazu, meine Pranayama und Meditationspraxis nicht schweifen zu lassen. Und durch mein Coaching der Handel Group behalte ich die Disziplin, um meine eigenen Yogapraxis am Laufen zu lassen. Ich glaube wir brauchen Menschen, die uns inspirieren und mitziehen. Und ich glaube es ist gut, die Wichtigkeit darin zu erkennen, sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Ob es nun für eine 10-minütige Meditation oder eine 20-minütige Yogapraxis ist. Wir haben alle diese Zeit, auch wenn die Ausreden und Ausflüchte groß sind. Wir müssen neue gesunde Gewohnheiten für uns entwickeln und schlechte Gewohnheiten erkennen, um sie loszulassen.

Wir haben in unserem ersten Gespräch über die Kraft der Göttin Kali gesprochen.  2017 ist ihr Jahr. Wie nimmst du diese zerstörerische, aber auch erneuernde und kraftvolle weibliche Energie wahr?

Stimmt, 2017 ist das Jahr der Hindu Göttin Kali. Kali bedeutet Zeit. Die Kraft, die mit Zeit einhergeht, ist faszinierend und zugleich gibt es auch diese wunderbare Zeitlosigkeit, die wir durch Meditation erreichen können.

Kali ist wahrhaftig eine Erscheinung. Sie ist machtvoll und sie erschafft richtige Stürme in unserem Leben, in denen es drunter und drüber geht. Sie holt uns komplett aus unserer Komfortzone und gibt uns die Möglichkeit, eine neue Zeit zu beginnen.

2017 steht für die 1 – den Neuanfang. Der nur passieren kann, wenn wir bereit sind, komplett von der Vergangenheit loszulassen. Bereit sind die Wunder des jetzigen Moments und der Zukunft zu empfangen. Kali ist klar und wahrhaftig. Das mag ich besonders an ihr. Sie öffnet uns die Augen. Das ist nicht immer schön, aber wertvoll.

Für mich selbst war dies Jahr bisher genauso. Turbulent, aus der Komfortzone raus, wahrhaftig und ich muss mich jeden Tag neu fragen, ob ich loslassen will von den Erfahrungen der Vergangenheit, um neu zu starten. Nicht einfach, aber ich bin bereit Kali in mein Leben zu lassen.

 

Wir alle haben Phasen, in denen es mal nicht so gut läuft. Woraus schöpfst du deine Kraft? Hast du ein Mantra, an dem du festhältst?

Shrada und Ishvara Pranidana. Ich hab Vertrauen (Shrada), dass alle Erfahrungen und Begegnungen, die wir durchleben einen Sinn ergeben. Und ich vertraue darauf, durchs Leben getragen zu werden, durch etwas das größer (Ishvara Pranidana) ist, als ich selbst. Meditation hilft mir dabei.

Außerdem trainiere ich mich immer wieder neu darin, die Dinge eher positiv als negativ zu sehen, denn unser Gehirn hält lieber an dem fest was nicht gut funktioniert.

 

Was bringt dein Herz zum Lachen?

Die Liebe.

 

Welches Buch liest du gerade?

Die neue Medizin der Emotionen von David Servan-Schreiber.

 

Vielen herzlichen Dank für das Interview, liebe Annika. 

 

Signatur Valerie Unterschrift

Fotos: ©Felix Matthies

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