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Im Portrait // Tanja Seehofer über Yin Yoga und Depression

18. Oktober 2016
Im Portrait – Tanja Seehofer – Interview – The Yoga Affair – Yin Yoga – Depression – Berlin – München – Yogalehrerin – Teacher Training – Heilung

Unsere Begegnung

Wie Madhavi Guemos, habe ich Tanja Seehofer auf dem Mountain Yoga Festival kennengelernt. Wie du sicherlich bereits in anderen Artikeln von mir gelesen hast, bin ich ein Riesen Fan von Yin Yoga. Ich befasse mich seit Jahren mit diesem wunderbaren Yoga Stil, versuche alles aufzusaugen, schreibe für den Blog darüber und interviewe Yin Yoga Lehrer. Und doch übe ich in Berlin mehr Yang orientiertes Yoga (Ashtanga oder Jivamukti).
Die Berge, die Natur und Tanja’s Klassen boten mir also die ideale Voraussetzung, um endlich wieder mal loszulassen und mich ganz auf das Sein zu fokussieren. Ihr strahlendes Wesen, ihre behutsame, liebevolle Stimme mit dem bayrischen Akzent, den ich so gerne habe, und einfach alles, was sie sagte, hat mich ein Gefühl von Vertrautheit spüren lassen.

Tanja Seehofer unterrichtet authentisch, geerdet und unglaublich herzlich. Sie gibt weiter, was sie selbst lernen und erfahren durfte. Und das war nicht immer rosig, denn sie litt über lange Zeit an einer Depression. Ich habe ihr zu ihrem Lebensweg, ihrer Heilung sowie der Bedeutung von Yoga in ihrem Leben einige Fragen gestellt.

Gewinnspiel

Bevor es losgeht, darf ich aber noch verraten, dass es wieder etwas zu gewinnen gibt. Yay! Und zwar Tanja’s Buch „Yin Yoga – Das Yoga des Herzens“. Schicke uns einfach eine Mail mit dem Betreff „Yin Yoga“ an win@theyogaaffair.com und verrate uns, warum gerade du das Buch gewinnen solltest. Am 25.10.2016 werde ich die/den glückliche/n Gewinner/in bekannt geben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

 

Ich finde es mutig und inspirierend, wie offen du über deine Geschichte mit einer tiefen Depression und Burn-out sprichst. Was hat dazu beigetragen, dass du so krank wurdest?

Der Auslöser hierfür war meine damalige Beziehung. Leider hatte ich in dieser verlernt, auf meine eigenen Bedürfnisse und meine innere Stimme zu hören. Für mich war damals nur wichtig, es „recht“ zu machen. Ohne den Bezug zum inneren Kern verliert sich mit der Zeit auch der Kontakt zur Seele, so war es bei mir. Ich fühlte nichts mehr, spürte nichts mehr, war nur noch eine Maschine ohne eigene Gefühle.

 

Wie hat Yoga dir dabei geholfen, dich zu heilen?

Ich war für 2 Monate in einer psychosomatischen Klinik, hier gab es die Möglichkeit täglich Yoga und Meditation zu praktizieren. In Verbindung mit Körpertherapie und mentalem Training konnte ich mich langsam wieder selbst wahrnehmen. Durch Yoga baute ich den Bezug zu meinem Körper langsam wieder auf. Ich wurde langsam wieder „menschlich“ und durch diese intensive Zeit mit Yoga und mit Meditation wurde ich Tag für Tag glücklicher, zufriedener und auch die Lebensfreude kam Stück für Stück zurück!

 Im Portrait – Tanja Seehofer – Interview – The Yoga Affair – Yin Yoga – Depression – Berlin – München – Yogalehrerin – Teacher Training – Heilung
War dieser Prozess der Impuls, der dich zu deiner ersten Yogalehrer Ausbildung geführt hat?

Ja, ich hatte durch das viele Meditieren und auch Beten die Möglichkeit meinen Geist zu stärken und zu klären. Sehr oft ging ich stundenlang im schneebedeckten (es war damals zur Weihnachtszeit) spazieren und hatte Visionen, mir wurden Bilder geschickt, die mir ganz klar meinen Weg zum Yogalehrer zeigten. Ich war so verbunden, es war ganz klar und deutlich mein neues Ziel, mein neuer Fokus. Dies hatte mich dann auch sehr gestärkt, wieder an mich und mein Leben zu glauben.

 

Die Liste deiner Aus- und Weiterbildungen ist lange und vielseitig – sehr spannend! Letztendlich ist Yin Yoga aber dein Steckenpferd. Was macht diesen Yoga Stil so besonders?

Ja, Yin Yoga ist für mich eine Berufung. Ich hatte ja durch meine damalige Erkrankung jeglichen Kontakt zu meinem Körper verloren, konnte ihn auch nicht mehr spüren. Als ich dann Yin Yoga zum ersten Mal erfahren durfte, fühlte es sich an, wie aus einem unbewussten Schlaf zu erwachen. Für mich ist Yin Yoga eine Bewusstseinsreise, es ist ein wahrnehmungsorientiertes Yoga und bietet uns die Gelegenheit, von der Oberfläche schrittweise in die tieferen Schichten des Körpers zu dringen. So können wir bis zum innersten Kern unseres Selbst gelangen. Wir lernen, unsere Grenzen zu erspüren und jeden Augenblick bewusst zu erleben. Wir üben uns in Geduld und in Selbstbeobachtung. So ist erfahrbar, wo wir uns gerade unter- oder überfordern.

 

An welchem Punkt hast du entschieden, nicht nur selbst zu praktizieren, sondern dein Wissen weiterzugeben?

Dies hatte ich eigentlich gar nicht entschieden, ich wurde dorthin getragen.

Das Glück stand mir immer bei und ich wurde von Moment zu Moment vom Leben „geschoben“… Bisher wurde ich meist vom Außen hingewiesen, gefragt, ob ich mein Wissen denn nicht weitergeben möchte. So entwickelte ich z.B. mein Programm fürs Yin Yoga Teacher Training, ich verbinde hier fast all mein Wissen meiner bisherigen Aus- und Weiterbildungen, z.B. auch aus der Humanenergetik, dem Mentaltraining oder auch der Weiterbildung im Traumasensiblen Yoga.

Im Portrait – Tanja Seehofer – Interview – The Yoga Affair – Yin Yoga – Depression – Berlin – München – Yogalehrerin – Teacher Training – Heilung

Ich habe deine Yin Yoga Klassen beim Mountain Yoga Festival als authentisch, liebevoll und ja – sehr achtsam – empfunden. Wie würdest du selbst deinen Unterricht beschreiben?

Danke liebe Valerie! Ja, genau diese Dinge liegen mir sehr am Herzen. Mir ist es sehr wichtig in einer Stunde mit den Teilnehmern “verbunden” zu sein, eben authentisch zu sein und sie ohne deren eigenen Druck, Perfektionismus und/oder Ehrgeiz durch die Stunde zu führen. Ebenso lege ich großen Wert auf das Spüren in einer Yin Haltungen. Wir richten unser Bewusstsein auf die Empfindungen im Körper dies trainiert u.a. auch die Rolle des Beobachters. Die Aufmerksamkeit liegt ganz im Hier und Jetzt. Dies kann Geduld schulen und das Annehmen dessen, was ist. Was fühlen und empfinden wir? Was macht dies mit uns, was löst es aus? In der Yin Yoga Haltung wird alles, was ist zum Gegenstand unserer Meditation.

 

Was bedeutet Achtsamkeit für dich?

Für mich bedeutet Achtsamkeit mich zu spüren, meine Gedanken, Gefühle, Empfindungen von Moment zu Moment wahrzunehmen. Meine Sinne jeden Tag aufs neue zu schulen und den Tag manchmal mit den Augen eines Kindes zu erleben.

 

Wie sieht dein Alltag aus? Hast du Rituale, die du uns verrätst?

Mein mir wichtigstes Ritual ist die tägliche Vipassana Meditation. Morgens, gleich nach dem Aufstehen beginne ich damit, meinen Körper für 30 oder 60 Minuten zu erkunden, je nach Zeit. Ebenso gehe ich danach in Kontakt zu meinem Herzen und verbinde mich mit der Liebe zu mir, den mir wichtigsten Menschen im Leben, der Energie um mich herum und dem Leben selbst. Voll Dankbarkeit und Demut beginne ich den Tag. Dieses Ritual erdet mich sehr für die kommenden Stunden.

 

Was bringt dein Herz zum Lachen?

Freude im Herzen verspüre ich z.B. wenn ich mit den mir lieben Menschen Lachen kann. Ebenso brenne ich im Herzen, wenn ich ein neues Projekt vor mir sehe und auch wenn ich am Ende des Tages den Kontakt aufbaue zu mir selbst und erkenne, wie gut es mir geht und welch erfüllendes Leben ich führen darf.

 

Welches Buch liest du gerade?

Oh Bücher, viele… ! Ich schreibe nämlich gerade an meinem neuen Buch und recherchiere sehr viel in diversen Yoga- und Sachbüchern. Speziell möchte ich gerne ein Buch meines lieben Freundes und Mentors Fred Dodson empfehlen: „High werden ohne Drogen“, mein Lieblingsbuch!

 

Vielen herzlichen Dank für das Interview, liebe Tanja. 

Wenn du nun neugierig geworden bist und mehr über Tanja erfahren möchtest, schau dir ihr Video bei Mystica.TV an! Oder noch besser: Lerne sie im Zuge eines ihrer Retreats kennen!

 

Valerie – The Yoga Affair – Signature – gold

Fotos: © Christian KrinningerJens Schnabel

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